BETRIEBSWIRTSCHAFT
Allgemeines
Wie ihre Schwesterdisziplin, die Volkswirtschaftslehre (VWL) (englisch economics), basiert die BWL auf der Annahme, dass Güter grundsätzlich knapp sind und dementsprechend einen wirtschaftlichen Umgang erfordern. Im Unterschied zur abstrakteren Volkswirtschaftslehre nimmt die BWL zumeist dabei die Perspektive von einzelnen Betrieben ein. Ziele sind die Beschreibung, Analyse und Erklärung sowie die konkrete Unterstützung der zumeist von mehreren Personen getragenen Entscheidungsprozesse in Unternehmen. Erkenntnisobjekt ist der Betrieb als Wirtschaftssubjekt und Entscheidungseinheit mit seinen betrieblichen Funktionen und allen wirtschaftlichen Vorgängen.
Gliederung
Die Betriebswirtschaftslehre gliedert sich in zwei Hauptbereiche: die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWL) und die Spezielle Betriebswirtschaftslehre (SBWL), welche wiederum in funktionale und institutionelle Betriebswirtschaftslehren unterteilt ist.
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWL) befasst sich mit planerischen, organisatorischen und rechentechnischen Entscheidungen in Betrieben. Sie ist dabei funktions- und branchenübergreifend ausgerichtet. Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre gibt einen Überblick über die Wissenschaft der Betriebswirtschaftslehre und legt dabei funktions- und branchenübergreifende Zusammenhänge dar. Ziel ist es, das fachübergreifende Denken und Entscheiden zu fördern.
Spezielle Betriebswirtschaftslehre
Die Spezielle Betriebswirtschaftslehre (SBWL) – bisweilen auch Besondere Betriebswirtschaftslehre (BBWL) genannt – fokussiert auf ausgewählte Fragen, die jeweils nur für bestimmte Unternehmen oder Unternehmensteile relevant sind. Hierbei gab es lange nur zwei verschiedene Ansätze, die Gebiete voneinander abzugrenzen: Institutionelle Betriebswirtschaftslehren betrachten alle Funktionsbereiche, jedoch immer nur für bestimmte Betriebstypen, die sich z. B. nach Branche, Betriebsgröße und -alter unterscheiden. Funktionale Betriebswirtschaftslehren fokussieren demgegenüber jeweils einzelne Funktionsbereiche in Betrieben, unabhängig von der jeweiligen Branche. Seit 1996 setzt sich immer mehr eine stärker differenzierte Gliederung durch, die von Jürgen Weber vorgeschlagen wurde.[27][28] Neben den bisherigen institutionellen oder funktionellen Betriebswirtschaftslehren gibt es noch Faktorenlehren die sich mit bestimmten Produktionsfaktoren befassen, Führungslehren behandeln die Unternehmensführung entweder des Gesamtunternehmens oder bezüglich ausgewählter Führungsteilsysteme. Zuletzt gibt es noch Querschnittsfunktionslehren auch Metaführungslehren genannt, die die Koordination der einzelnen Gebiete betrachten.
Moderne Einteilung
Funktionenlehren: Forschung und Entwicklung, Beschaffung, Produktionswirtschaft, Lagerung und Transport, Absatzwirtschaft, Entsorgungswirtschaft.
Führungslehren: Informationswirtschaft, Planungslehre, Kontrolllehre, Organisation, Personalführung, Operations Research.
Querschnittsfunktionslehren / Metaführungslehren: Marketing, Controlling, Qualitätsmanagement, Logistik, Supply-Chain-Management, Umweltmanagement, Innovationsmanagement.
Faktorenlehren: Materialwirtschaft, Anlagenwirtschaft, Personalwesen, Finanzwirtschaft.
Wirtschaftszweiglehren: Industriebetriebslehre, Handelsbetriebslehre, Bankbetriebslehre, … (Für weitere siehe die ältere Einteilung)
Ältere Einteilung
Funktionale Betriebswirtschaftslehren sind:
Beschaffung, Materialwirtschaft und Logistik
Produktionswirtschaft inkl. Operations Research und Qualitätsmanagement
Absatzwirtschaft, Marketing und Unternehmenskommunikation
Finanzwirtschaft (Investition und Finanzierung, Risikomanagement, Kapitalmärkte)
Internes Rechnungswesen, Kostenrechnung, Controlling
Externes Rechnungswesen inkl. Revisions- und Treuhandwesen sowie Wirtschaftsprüfung
Betriebswirtschaftliche Steuerlehre
Personalwesen, Personalentwicklung, Personalführung
Organisation einschließlich Organisationstheorie und Organisationskultur
Innovations- und Technologiemanagement, Change Management, Wissensmanagement
Strategisches Management, Unternehmensführung, Unternehmensverfassung, Unternehmenspolitik, Unternehmensplanung, Unternehmensethik und Internationale Betriebswirtschaftslehre
Umweltmanagement
Managementlehre
Unternehmensführung mit unterschiedlichem Fokus:
Marktorientierte Unternehmensführung oder Marketingmanagement
Wertorientierte Unternehmensführung oder Finanzmanagement (siehe auch Shareholder Value)
Mitarbeiterorientierte Unternehmensführung oder Personalmanagement